Markt Gaimersheim

Retzgrabenpark und Renaturierung Retzbach in Gaimersheim

Umsetzung in drei Bauabschnitten
BA 1: Renaturierung der Retzbachquelle
BA 2: Umsetzung im Bereich der bebauten Ortschaft
BA 3: Umsetzung im Übergang zur freien Landschaft

BA 2 / BA 3
Planung / Bauzeit: 2012-2013 / 2016-2019
Bachlänge 550m / 1.000m
Größe 4,5 ha / 14 ha
Leistungsphasen: 1-9

Der Markt Gaimersheim ist gekennzeichnet durch die Retzbach-Niederung, die sich mitten durch die Ortschaft zieht. Vor der Maßnahme war die Aue gekennzeichnet durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Landschaft im Umfeld offen und ausgeräumt

Der Bach selber war in 1930er Jahren begradigt worden und seitdem v.a. in seiner Funktion als Hochwassergraben wahrnehmbar.

In mehreren Bauabschnitten wurde hier nun ein Grünzug geschaffen mit dem Ziel die Hochwasserereignisse zu minimieren, den Retzbach und seine Aue naturnah zu entwickeln und gleichzeitig Flächen für die Naherholung zu gewinnen: Die besondere Lage mitten im Ort sollte genutzt werden, um einen Park anzulegen.

Bereits 2006 gab es mit dem Aufstellen des Gewässerentwicklungsplanes erste Überlegungen den Bachlauf und das Bachtal im Zusammenhang mit dem notwendigen Hochwasserschutz aufzuwerten.

BA 2: Umsetzung im Bereich der bebauten Ortschaft

Schwerpunkt dieses Bauabschnittes war die Naherholung und Steigerung der Aufenthaltsqualität in unmittelbarer Nähe zum Ortskern in Verbindung mit Renaturierungsmaßnahmen. Wichtig war hier über die Aufenthaltsqualität hinaus, den Blick für die Eigenheiten des Naturraumes zu schärfen und den Kontakt zur Landschaft zu fördern.

Entlang des Ortsrandes wurden eher intensiv gestaltete Bereiche geschaffen mit Angeboten für den Aufenthalt und zum Spiel. Bepflanzungen mit Sträucher und Staudenbeeten unterstreichen den parkartigen Charakter.

Das Oberflächenwasser der letzten Häuserreihe wird offen zum tiefsten Punkt in eine Geländesenke geleitet (Eisweiher); ein Holzsteg führt durch einen Eichenhain hinunter zu zum Bach, hier steht die naturnahe Gestaltung im Vordergrund. Ein neues, verzweigtes Wegesystem wurde angelegt, das von der Siedlung über den Park entlang des Baches in die freie Landschaft führt.

Aufenthaltsbereiche und Wege in unterschiedlicher Ausformung und Höhe bestimmen den Park. Mit naturnahen Materialien (Holz, Dolomitblöcke und Kies) wurden verschiedene Sitzmöglichkeiten gebaut. Insgesamt soll das Spielen in und der Kontakt mit der Natur im Vordergrund stehen.

Durch die Schaffung von Aufenthaltsbereichen am Wasser wird die Wahrnehmung und Erlebbarkeit der Niederung und des Baches erheblich verbessert, die vorhandenden charakteristischen Eigenheiten dieses Landschaftsraumes werden wieder ins Bewusstsein gerückt.

BA 3: Umsetzung im Übergang zur freien Landschaft zwischen Angermühlstraße und Kraibergstraße

Wie auch schon im BA 2 wurden hier Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität getroffen (Rückbau von Ufer-und Sohlverbau, Abflachung der Ufer, Anlage von Mäandern, etc), auetypische Lebensräume wurden hergestellt, extensiv genutzte Grün- und Gehölzflächen entwickelt und ein weitläufiges Wegesystem geschaffen.

Hier standen der Gewässer- und Naturschutz im Vordergrund, d.h. Schaffung von Rückzugsräumen für die heimische Flora und Fauna vor allem auf eher ungestörten Flächen nördlich des Retzbachs, wie die Anlage von Seigen und wechselfeuchten Mulden als zusätzlicher Retentionsraum, die Anlage eines Erlenbruchwaldes, Maßnahmen zur Wiederansiedlung von Eisvögeln.

Gleichwohl wurden auch hier Spazierwege, vornehmlich auf der Südseite in Verbindung zur Bebauung gebaut sowie siedlungsnah ein Kletterparcours für Kinder angelegt.